Daniela und ich kennen uns seit ein paar Jahren aus unserer tollen Nachbarschaft. Neben der Tatsache, dass sie eine erfolgreiche Powerfrau ist und ihre Tochter ab und zu bei uns Baby sittet verbindet uns seit einiger Zeit auch das Bloggen.
Das Tolle an Daniela: Sie ist uns schon ein paar Schritte voraus! Ihre Kinder studieren bzw. machen grade Abi, sie ist erfolgreiche Journalistin bei RTL und jetzt hat sie sogar ein Buch geschrieben („Total allergisch – na und?“ erschienen im Springer Verlag). Ich habe mit ihr über die Rushhour des Lebens, Tipps für junge, ambitionierte Frauen und soziale Medien gesprochen. Lasst euch inspirieren!
Liebe Daniela,
ich schreibe viel über die sogenannte „Rushhour des Lebens“ – Kinder kriegen, Karriere machen, vielleicht sogar Haus kaufen/bauen. Alles gleichzeitig, da kann man schon mal ins Straucheln geraten. Deine Kinder sind jetzt erwachsen – hört die Rushhour jemals auf??
Daniela:
Bisher nicht…? nur die Themen verändern sich. Die Zeit ist immer noch knapp. Die Rushhour scheint eine längere Strecke zu sein… ?
Du warst immer berufstätig, hast zwei Kinder in relativ kurzem Abstand bekommen. Wie hast du die letzten Jahre als Karrierefrau und Mutter gemanagt? Was sind deine Geheimtipps und -tricks?
Daniela:
Ich fand es immer wichtig, nah an den Kindern dranzubleiben, zu wissen, was sie machen und was sie beschäftigt. Denn sehr PLÖTZLICH sind sie groß. Also, wirklich Zeit mit ihnen verbringen und genießen. Gleichzeitig sollte man aber auch am Job dranbleiben, auf dem aktuellen Stand sein. Das erleichtert den Wiedereinstieg. Dabei muss man aufpassen, dass Beziehung und soziale Aktivitäten nicht auf der Strecke bleiben. Unser Geheimtipp: Thai-Curry ?. Wir haben uns manchmal zum Essen verabredet – bei uns im Wohnzimmer. Der eine hat die Kids ins Bett gebracht, der andere das Curry vorbereitet (geht schnell und war eine Abwechslung zu Spaghetti Bolognese ?). Dann den Tisch schön gedeckt, einen guten Wein aufgemacht und einfach gequatscht. Auch in der Beziehung muss man dranbleiben… z.B. mit so einer Mini-Auszeit. (P.S.: das Curry gibt es immer noch, unsere Kinder lieben es und Freunde mittlerweile auch ?)
Wenn du heute zurückblickst – welchen Tipp in Bezug auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familie würdest du deinem 30-jährigen Ich geben?
Daniela:
Wünsche und Ziele klar kommunizieren, Verantwortung teilen, manchmal Grenzen setzen, gelassen bleiben und seinem Bauchgefühl vertrauen – gilt für Beruf und Familie.
Ich hatte das Glück, dass ich relativ flexibel arbeiten konnte. Das erleichtert einiges, trotzdem ging es nicht ohne Unterstützung der Großeltern und vor allem meines Mannes. Man braucht immer einen Plan B für die Betreuung der Kinder, wenn sie noch klein sind. Manchmal muss man flexibel und auch kreativ reagieren. Den Tag nicht perfekt durchplanen, Lücken lassen für Spontanes und Ungeplantes locker nehmen. In der Regel findet sich eine Lösung. Weniger Perfektionismus hilft auf jeden Fall…
Wir jammern oft, aber im Großen und Ganzen haben wir Frauen es heute ja schon ganz gut. Was hatten die Mütter von vor 15-20 Jahren noch nicht, was war damals anders, wenn man Kinder und Karriere wollte als Frau?
Daniela:
Da hat sich in den letzten Jahren wirklich viel verändert! Als ich meine Kinder bekommen habe, gab es keine Elternzeit für Väter. Die meisten Mütter blieben mit den Kids zuhause. Und danach zurück in Vollzeit war eine Seltenheit. Auch ich arbeite seitdem in Teilzeit. Und Frauen in Führungspositionen? Das war wirklich die Ausnahme! Ich habe ein ½ Jahr nach der Geburt meines Sohnes 2 Tage die Woche gearbeitet, mit 15 Monaten ging er in eine deutsch-französische Kindertagesstätte. Das war schon sehr ungewöhnlich – aus der Sicht der deutschen Mütter! Die französischen Mamis dagegen hatten damit kein Problem, sie fragten sogar, ob die Kita nicht noch länger für ihre Kinder öffnen könnte… Interessanter Kulturunterschied….
Ein bisschen mehr Zeit scheint mit erwachsenen Kindern ja doch drin zu sein – du hast neben dem Job ein Buch geschrieben!! Worum geht’s in deinem Buch?
Daniela:
Mein Buch ist ein Allergieratgeber vor allem für Familien mit allergischen Kindern. Es geht um die verschiedenen Allergien (Neurodermitis, Heuschnupfen, Asthma und Lebensmittelallergien), aber ich schreibe auch über Allergien im Alltag: Reisen mit Allergien, Allergien in der Schule/Kita oder Allergien und Psyche, auch über die Belastung der Eltern. Naturheilverfahren sind ebenfalls Thema. Jedes Kapitel hat drei Teile: 1. unsere eigenen Erlebnisse zu den Themen 2. Ganz konkrete Tipps, was am besten hilft und 3. Fakten zu Allergien.
Wie kamst du auf die Idee, dieses Buch zu schreiben?
Daniela:
Meine Tochter hat(te) verschiedene Allergien. Natürlich waren wir in ärztlicher Behandlung, aber gerade im Alltag hat mir oft die Unterstützung gefehlt. Wie spreche ich in der Schule mit den Lehrern darüber, dass mein Kind Notfallmedikamente dabeihat? Wie stelle ich sicher, dass in der Kita keine Allergielauslöser im Essen sind? Was tun, wenn die Pollen fliegen? Ich habe nach Büchern gesucht, die mir Hilfestellung geben – aber keines gefunden. Also habe ich genau DAS Buch geschrieben, das ich mir damals gewünscht hätte. Ein Vorteil war natürlich mein Job, als Medizinjournalistin kannte ich mich mit dem Thema Allergien aus, aber eben auch als Mutter. Meiner Tochter geht es heute richtig gut, Allergien sind zum Glück für uns nur noch ein Randthema. Wir haben aber viel ausprobiert und unsere vielen Erfahrungen wollte ich weitergeben. Es ist vor allem ein MUTMACHERBUCH!
Auf deinem Blog https://www.danielahalm.de/blog/ schreibst du zum Thema Allergien; wie war das, als du damit angefangen hast? Haben dir deine „Digital Native“ Kinder geholfen?
Daniela:
Auf jeden Fall! Mein Sohn hat mir erstmal ruckzuck eine Homepage bei WordPress eingerichtet, Fotos von mir gemacht und hochgeladen. Unglaublich mit welcher Geschwindigkeit das alles installiert war. Und meine Tochter hat mich in Instagram „eingeführt“: posten, Likes etc.
Nutzt du auch andere soziale Medien und wie stehst du dazu? Unterscheidet sich deine Sicht auf die Social Media aus der Perspektive der Journalistin von der als Mutter?
Daniela:
Auf jeden Fall, ich bin da tatsächlich zwiegespalten. Als Journalistin nutze ich Twitter und finde das ein klasse Medium. Ich bekomme viel schneller mit, was für (Medizin-)themen gerade diskutiert werden, welche Kongresse stattfinden, was die online-Zeitungen schreiben. Twitter ist extrem schnell und man spürt, was Leute beschäftigt. Ich nutze es allerdings rein beruflich und beschränke mich auf Gesundheitsthemen. Instagram nutze ich ebenfalls nur beruflich und poste etwa einen neuen Blog-Artikel. Als Mutter sehe ich Instagram sehr kritisch, ständig nur happy people, immer gut drauf, alle sehen super aus. Was wie Realität aussieht, ist ja nicht das echte Leben. Ich glaube, dass das gerade auf junge Menschen sehr viel Druck ausübt. Und ich selbst merke, dass ich Social Media immer weniger nutze. Es kostet einfach auch viel Zeit…
Vielen Dank, Daniela. Ich selbst und meine Familie sind in der glücklichen Situation, keinerlei Allergien zu haben. Aber ich verspreche euch, in ihrem Buch und auf ihrem Blog findet ihr alles – von Reisen mit Allergien bis Allergien bei Kindern ?