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Warum ein Wochenende ganz allein geiler ist als eine Woche Wellness

„Platz da! Wie wir uns selbst mehr Raum geben“ steht auf der Titelseite der aktuellen Brigitte. Jetzt bin ich nicht gerade eine von denen, die damit Probleme hat, dachte ich. Trotzdem – zwischen Kindern, Karriere, Haushalt, Sport, Freunden, Ehemann (!) und Verpflichtungen bleibt oft kaum Zeit nur für mich. Beziehungsweise GAR keine ?.

Als das Angebot meines Mannes kam, über das Wochenende mit den Kids zu Opa zu fahren, nahm ich dankend an. Die ganze, lange, anstrengende Arbeitswoche lang freute ich mich schon drauf und zog unheimlich viel Energie alleine durch die Vorfreude auf ein Wochenende, an dem ich so lange und so oft schlafen konnte, wie ich wollte. Überhaupt, machen kann, was ich will. Mein erster Impuls war, sämtliche Freundinnen zu kontaktieren und mich zu verabreden.

Ganz allein!

Den Ausschlag fürs Ganz-allein-sein gab dann doch das Brigitte Dossier; konkret der Beitrag von Eva Lohmann „Ich brauche die Einsamkeit“. Eine Mutter, introvertiert, die sich regelmäßig längere Auszeiten nur für sich nimmt – denn das wichtigste Merkmal von introvertierten Menschen ist, „dass sie im Austausch mit anderen Menschen Energie verlieren – im Gegensatz zu Extrovertierten, die Energie daraus gewinnen, mit anderen zusammen zu sein.“ Stimmt. Und ich bin ziemlich extrovertiert. Ich liebe es, mit Menschen umgeben zu sein, in meiner Familie, im Job, mit Freunden.

Auch Extrovertierte brauchen Me-Time

Trotzdem muss ich diese Theorie hinterfragen! Denn natürlich brauchen auch Extrovertierte Zeit für sich. Im normalen Leben fällt das nur nicht so auf, da man automatisch auch immer mal ungeplante Me-Times hat. In der Rushhour des Lebens hingegen fallen die weg. Also muss man sie sich nehmen!! Die Kunst für Menschen wie mich ist es jetzt nur noch, die Zeit dann auch entsprechend für sich zu nutzen.

Ich kann nicht einfach nur chillen

Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, wirklich GAR nichts zu machen. Nur ausschlafen, chillen, lesen, vielleicht ein bisschen Sport. Je weiter die Woche fortgeschritten ist, kamen noch Kleiderschrank ausmisten, Arbeitszimmer aufräumen, Mitarbeitergespräche vorbereiten, Blog-Artikel schreiben, Urlaub vorbereiten, Shoppen und Admin-Kram erledigen dazu. Nicht gut. Mein Mann riet mir, doch wegzufahren, denn sonst würde ich ja doch nur Zuhause Dinge erledigen.

Ich entschied mich trotzdem, hierzubleiben. Weil ich es in der Hektik des Alltags mal wieder nicht geschafft hatte, mich um irgendwas zu kümmern, plus ein paar Sachen halt einfach mal getan werden MUSSTEN. Außerdem ist Einsamkeit nicht gleich Einsamkeit.

Erst habe ich es als „Schwäche“ empfunden – ich habs mal wieder nicht geschafft, mich ein ganzes Wochenende lang nur mit mir zu beschäftigen. Aber das brauche ich auch einfach nicht!! Jeder Mensch ist anders, und ich bin eben gerne in Action. Ich liebe es, Dinge zu erledigen und vorwärts zu kommen.

FREIHEIT!

Ich habe meine ganz persönliche Vorstellung von „mir selbst mehr Raum geben“; dazu muss ich nicht 24h nichts tun, sondern für mich ist es wichtig, mich einfach mal nur um mich selbst kümmern zu müssen. Ich finde es herrlich, wenn ich machen kann, was und wann ich will. Ich genieße es, nicht unterbrochen zu werden, mich mal mit niemandem abstimmen zu müssen. Essen, wenn ICH Hunger habe, und spontan in der Hängematte dösen, wenn mir danach ist. Das bedeutet für mich pure Freiheit!!

Glücksgefühle

Ich habe dieses Wochenende meinen Kleiderschrank aussortiert (und neu aufgefüllt ?) und mein Arbeitszimmer aufgeräumt – in Rekordzeit!! Ich habe alle Urlaubsbesorgungen erledigt, und habe mir einen Riesenstapel Bücher für den Urlaub gekauft (die Empfehlungen habe ich übrigens auch aus der Brigitte!). In diesen Momenten überkommen mich richtige Glücksgefühle, zum Beispiel wenn ich in der Buchhandlung in Ruhe alle Buchrücken lese. Alleine schon das Wissen, dass niemand auf mich wartet, dass ich mich nicht beeilen muss ist ein Traum. Und am allerherrlichsten war der Moment, als ich um 5h vom Vogelgezwitscher aufgewacht bin und mich nochmal umgedreht und bis 8h weitergeschlafen habe. Mehr brauche ich nicht zum Entspannen.

Es hat sich gelohnt..

Jetzt ist es Sonntagabend, gleich 18h und ich bin krass happy: Ausgeschlafen, voller neuer Ideen, Inspiration und Kreativität. Ich habe einiges geschafft, aber auch fast ein ganzes Buch gelesen, war ausgiebig laufen und faul in der Sonne gelegen. Ich habe (außer mit Danna?) mit niemandem kommuniziert, fühle mich gut und gestärkt für die Arbeitswoche und den anstehenden Sommerurlaub mit der ganzen Familie! Mehr Erholung geht nicht!!

PS: Das Einfordern von Me-Time hat aus meiner Sicht übrigens NICHTS mit Egoismus zu tun! Es ist ein ganz elementarer Baustein, den wir zum Überleben brauchen; ganz besonders wir Eltern in der Rushhour des Lebens. Die Ausgestaltung obliegt dann natürlich jedem selbst.

Wie verbringt ihr eure ME-Time?

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